Interview mit Gerard Pasan, CIO Office Director der Iberostar Group

Interview mit Gerard Pasan, CIO Office Director der Iberostar Group

Mar 27, 2024, 8:00 AM

Wir nutzen den Rahmen der Fitur-Messe, um die Herausforderungen, Erfolge und Trends zu erkunden, die den Kurs des Tourismussektors im komplexen Erholungsszenario bestimmen.


Gerard Pasan, derzeit Leiter des CIO Office bei Iberostar Group, verfügt über umfangreiche Erfahrung im IT-Bereich der Hotelkette. Gerard hat sich auf Innovation und Kundenerfahrung als grundlegende Säulen konzentriert und diese vorangetrieben.


Im Interview enthüllt er die wichtigsten Erfolge des Hotel-Digitalisierungsprojekts, darunter die erfolgreiche Einführung von 10 technologischen Innovationen, die das Gästeerlebnis verbessern und den Hotelbetrieb optimieren. Für 2024 betont Pasan die Digitalisierung und Nachhaltigkeit als zentrale Achsen, mit einem Fokus auf Prozesseffizienz und Schulung in neuen Technologien, um die Herausforderungen des Personalmangels zu bewältigen. Zudem unterstreicht er das Engagement von Iberostar für ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele und zeigt damit die führende Rolle des Unternehmens im verantwortungsvollen und nachhaltigen Tourismus.



Xavier López, CEO von EISI SOFT und Gerard Pasan, CIO Office Director der Iberostar GroupXavier López, CEO von EISI SOFT und Gerard Pasan, CIO Office Director der Iberostar Group



Die Welt ist bereits mit eurem innovativen Projekt des Digitalen Hotels vertraut. Wie verläuft der Fortschritt? Welche bedeutenden Erfolge habt ihr im letzten Jahr erzielt?



Unser Projekt „Hotel Digital“ befindet sich nun im zweiten Jahr. Jährlich setzen wir uns zum Ziel, erfolgreich zwischen 7 und 10 umsetzbare Produkte einzuführen, die dann vom Betriebsteam in all unseren Hotels implementiert werden. Im Jahr 2023 haben wir 10 Produkte eingeführt und damit unsere ursprünglichen Ziele übertroffen. Von diesen werden 5 bereits in den meisten unserer Hotels implementiert und die anderen 5 befinden sich in der Testphase, die bald abgeschlossen sein wird. Dieses Projekt hat aufgrund seines Open-Innovation-Ansatzes großes Interesse geweckt und ist das erste Open-Innovation-Projekt im Tourismussektor in Spanien.


Zum Beispiel haben wir im Bereich der Energieeffizienz ein System mit künstlicher Intelligenz implementiert, das in Tests eine Einsparung von 15 % bei der Klimatisierung zeigte. Dieses System spart nicht nur Kosten, sondern kann auch den Bedarf an Maschinenersatz voraussagen und so Einsparungen von 10 bis 11 % erzielen.


Darüber hinaus haben wir in unseren großen Resorts, insbesondere in der Karibik, digitale Karten eingeführt, die den Gästen die Orientierung über unsere App erleichtern. Wir haben auch die Haltestellen der Züge digitalisiert, die durch die Anlagen fahren, sodass die Gäste in Echtzeit sehen können, wann der Zug an ihrer Haltestelle ankommt. Diese Verbesserung wurde in unserem Resort Playa Paraíso in Riviera Maya (Mexiko) gut angenommen.


Zur Reduzierung des Papierverbrauchs haben wir die Beschilderung in den Buffets all unserer Hotels in Spanien digitalisiert und befinden uns derzeit in der Testphase in unseren Hotels in Amerika. Dies bedeutet eine erhebliche Einsparung bei den Druckkosten und erhöht die Flexibilität des Küchenteams bei der Änderung des Menüs.


Wir testen ein System zur Kapazitätskontrolle in Buffets und Restaurants, um Beschwerden über Überfüllung zu beheben. Mithilfe von Sensoren bieten wir in Echtzeit Informationen zur Belegung, sodass die Gäste den besten Zeitpunkt zum Essen wählen können. Dieser Ansatz hat die Nachfrage nach Innovation im Rahmen des Projekts „Hotel Digital“ gebündelt und den Wert, den wir aus unserem Bereich bieten können, gesteigert.


Für 2024 evaluieren und reagieren wir weiterhin auf zahlreiche Anfragen. Die Akzeptanz des Konzepts „Hotel Digital“ hat das Bewusstsein im Unternehmen für die Bedeutung von Innovation gesteigert und alle Verbesserungsvorschläge auf dieses einzigartige Projekt konzentriert.



Eine der Dinge, die mir an unserem Projekt besonders gefällt, als Partner im Rahmen des Projekts „Hotel Digital“, ist die Motivation zur Innovation durch die Teilnahme an Workshops, in denen man wirklich Ideen austauscht, die unabhängig voneinander keinen Sinn ergeben würden, aber zusammen mit verschiedenen Perspektiven einen neuen Ansatz finden können.



Das ist es, was offene Innovation ermöglicht: Partner zusammenzubringen, um Kreativität und Innovation bei neuen Initiativen zu fördern. Es ist nicht dasselbe, alleine zu gehen, wie in einem Netzwerk von Partnern, die das gleiche Ziel verfolgen.



Wir sehen ein wachsendes Interesse an immersiven Technologien und der Anwendung von künstlicher Intelligenz im Tourismussektor. Wie ist deine Sichtweise auf diese Technologien und ihre Anwendbarkeit in den aktuellen Geschäftsmodellen?



Es ist schwierig, zwischen künstlicher Intelligenz und immersiven Technologien zu unterscheiden, aber in unserem Fall wenden wir seit Jahren immersive Technologie an. Die Gäste, die über unsere Website buchen, können ihre Zimmer vorab ansehen und auswählen, was unsere Konversionsraten erheblich verbessert hat. Diese ausgereifte Technologie ermöglicht es den Gästen, ihren Aufenthalt individuell zu gestalten.


Hinsichtlich prädiktiver KI nutzen wir diese seit einiger Zeit zur Analyse von Big Data, um Markttendenzen und zukünftiges Verhalten vorherzusagen. Generative KI befindet sich jedoch noch in den Anfängen, obwohl sie verspricht, unsere Arbeitsweise zu revolutionieren, insbesondere in Bezug auf Effizienz und Unterstützung für das Personal. Wir wollen keine Mitarbeiter durch Technologie ersetzen, sondern die bestehenden Prozesse ergänzen und effizienter gestalten.


Wir erkunden ihre Implementierung sorgfältig, insbesondere um die Kommunikation mit unseren Gästen zu verbessern. Wir haben ein Projekt gestartet, um zu untersuchen, wie wir unsere App optimieren und eine reibungslosere Kommunikation innerhalb des Hotels ermöglichen können, um so das Gästeerlebnis zu verbessern, ohne unser Team zu überlasten.



Mit Blick auf 2024: Welche Herausforderungen erwartest du für den Sektor und speziell für Iberostar?



Für 2024 wird unser Schwerpunkt darauf liegen, die Digitalisierung zu nutzen, um die Betriebseffizienz zu verbessern. Insbesondere planen wir, unser BPM-Bereich (Business Process Management) zu stärken, um kritische Prozesse zu optimieren und die Servicequalität sicherzustellen.


Ein weiterer Schwerpunkt wird die Schulung in neuen Technologien sein, die angesichts des schnellen digitalen Wandels, der die Hotelbranche direkt betrifft, unerlässlich ist. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass unser Team gut vorbereitet ist, um die Vorteile dieser Werkzeuge bestmöglich zu nutzen.


Nachhaltigkeit spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in unseren kurzfristigen und langfristigen Zielen, mit klaren Vorgaben: Wir arbeiten daran, bis 2025 keine Abfälle mehr auf Deponien zu entsorgen und bis 2030 CO₂-neutral zu sein. Diese Bemühungen unterstreichen unser Engagement für einen verantwortungsvollen Tourismus, der sich auf den Schutz der Menschen und der Umgebungen, in denen sich unsere Hotels befinden, konzentriert und die privilegierten Standorte respektiert, an denen sich unsere Hotels befinden. Wir hoffen, dass der Rest des Sektors sich uns auf diesem wesentlichen Weg zur Nachhaltigkeit anschließt.



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